Nelson Mandela kämpfte aber nicht nur für abstrakte Ideale. Er kämpfte gegen einen ganz konkreten Feind der Freiheit. Er kämpfte gegen einen der ungerechtesten Staaten des 20. Jahrhunderts: den südafrikanischen Apartheidsstaat.
Der Apartheidsstaat trennte die Menschen seines Staates per Gesetz in zwei Klassen: die weiße Herrenrasse, die weniger als 10 Prozent der Bevölkerung ausmachte und die schwarze Bevölkerung, die die überwältigende Mehrheit ausmachten und zu Menschen zweiter Klasse dekretiert wurden. Die Schwarzen konnten sich kaum frei äußern, sie genossen keine Freizügigkeit, sie genossen kaum soziale Mobilität, wurden drangsaliert, terrorisiert und verunglimpft durch die Herrschenden des Staates. Der schwarze Bürger in Südafrika war im wahrsten Sinne des Wortes "ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen" und die Weltöffentlichkeit war Schuld daran. Dass Mandela letztlich die Apartheid besiegen und Präsident eines neuen, demokratischeren Staates in Südafrika werden konnte, hat er nicht zuletzt einer internationalen Solidaritätsbewegung zu verdanken, die nicht mehr wegschaute, sondern den staatlichen Rassismus des alten Regimes unter Druck setzte.
Nun ist Mandela gestorben. Aber die Überwindung der südafrikanischen Apartheid war nur ein Schritt auf dem Weg hin zu einer freien Weltgesellschaft. Selbst im neuen Südafrika sind Diskriminierung, Ausbeutung und staatliche Unterdrückung noch Gang und Gäbe. Denn das größte Hindernis zum Ziel einer freien Welt ist das kapitalistische Staaten- und Wirtschaftssystem, dass auf der Unterdrückung der Mehrheit durch eine Minderheit beruht.
Mandela hätte sich gefreut, wenn er die Überwindung des israelischen Apartheidssystems erlebt hätte. Denn Israel diskriminiert die palästinensische Bevölkerung auf dem Gebiet des historischen Palästina ebenso, wie es der südafrikanische Staat mit der schwarzen Bevölkerung tat. Israels staatliche Diskriminierung der Bevölkerung unter seiner Hoheit geht aber noch über die südafrikanische hinaus. Denn die Palästinenser haben für Israels Wirtschaft weniger Bedeutung. Sie haben deswegen kaum eine Möglichkeit, sich alleine von der israelischen Apartheid zu befreien. Sie benötigen internationalistische Solidarität aus allen Ländern, die Druck ausübt auf Israel, die PLO, die Hamas und die anderen Regime in der Region.
Die Überwindung des zionistischen Rassismus wäre ein weiterer großer Schritt hin zu einer Gesellschaft, die frei ist von Diskriminierung und Unterdrückung aller Art, von Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Ausbeutung, Armut und Krieg.
R.I.P., verehrter Nelson Mandela!
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