Eine erbärmliche Existenz als Protagonist
Diesmal spielt die Handlung in den USA. Und irgend ein China Town ist der Ort des Geschehens. Der Protagonist heißt nicht mehr wie im Original Oh Dae-su, sondern Joe Doucett (Josh Brolin). Joe ist aber wie Oh Dae-su ein ziemliches Arschloch. Er ist als Säufer schon mittags besoffen, versteckt seinen Schnaps auf der Arbeit im Soda-Becher, kotzt nachts auf die Straße, klettert nach dem Kater nackt durch die Gegend und hat auch sonst keine Manieren. Abgesehen davon ist er ein Sexist und lässt seine Familie im Stich. Er ist ein durchgehend ekelhafter Charakter. Der Zuschauer darf ihn ruhig verachten. Er ist nämlich wirklich der Abschaum dieser Welt, eine "erbärmliche Existenz", ein versoffener Werbemanager.
20 Jahre eingesperrt, ohne den Grund zu kennen
Eines Tages wird der Schwerenöter entführt und in eine Art Gefängnis gebracht. 20 Jahre lang muss er in ein und dem selben Apartment verbringen, 20 Jahre lang muss er die selben Wantans essen, 20 Jahre lang muss er sich fragen, wieso er eingesperrt wurde. Darüber hinaus erfährt er über den Fernseher des Apartments, dass seine Ex-Frau brutal ermordet wurde und seine Tochter von irgend einer Familie adoptiert wurde und wohlauf ist. Aber auch das Wissen über seine Tochter hilft ihm wenig in seiner elenden Situation. Seine Einsamkeit und Verzweiflung kann er offenbar nur überstehen, weil er sich "Freunde" macht: Ratten, den Fernseher und ein Kissen mit einem Gesicht, gemalt aus Blut.
Rache und Suche nach Antworten
Gut, aber nicht monumental
Der amerikansiche Oldboy ist kein monumentales Meisterwerk wie der koreanische Vorgänger. Dafür fehlt ihm die künstlerische Qualität, etwa die Bildgewalt oder die geniale Musik. Aber er hat eine spannende Story und eine geschickte Erzählweise zu bieten. Außerdem ist er keine einfach Kopie des Vorgängers, sondern beeindruckt mit originellen Abweichungen. Es gibt sogar eine Priese Gesellschaftskritik: Ein Nichtswürdiger, eine jämmerliche Kreatur ohne Moral und Anstand, ein Produkt des modernen Kapitalismus verwandelt sich in einen Menschen, der für Gerechtigkeit und Nächstenliebe und gegen das Unrecht, das ihm angetan wurde, ankämpft.
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