Ja, die Russlanddeutschen haben es mal schwer gehabt, was auch die obige Doku nicht schlecht zeigt. Sie wurden in Russland als Deutsche und Verräter und in Deutschland als Russen und Fremdkörper betrachtet. Alles das, obwohl sie oft zu vorbildlichem Fleiß und zur perfekten Anpassung an die Anforderungen des Marktes geneigt haben. Viel Unrecht wurde ihnen angetan. Die Russlanddeutschen haben tendenziell größere Probleme mit ihrer Identität als etwa Biodeutsche. Denn sie wurden aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit diskriminiert. Gegen diese Verurteilung als Spione, Verräter, Asipack oder Säufer mussten sie sich behaupten und haben sich oft gut integriert - nicht selten zu gut. Leider neigen sie daher zur russlanddeutschen Selbstgerechtigkeit.
Und die weniger integrierten unter ihnen haben es noch immer nicht leicht, zwischen berechtigter Dankbarkeit gegenüber der Regierung Kohl für die schnelle Einbürgerung und abscheulichem Chauvinismus zu unterscheiden. Die Rede ist von Großrussentum, von weißem Wohlstandschauvinismus und von männlichem Chauvinismus unter den gemeinen Russlanddeutschen. Das führt unter anderem dazu, dass sie sich umso mehr an ihre Vorrechte klammern und Bürgerrechte umso exklusiver betrachten als andere Deutsche. Denn nicht wenige dieser fiesen Exemplare kann man auch nach Jahrzehnten noch an ihrem Akzent oder an gewissen Sprachfehlern erkennen. Das ist zunächst nicht schlimm, wird aber schlimm, sobald sie sich und andere Wirtschaftsflüchtlinge mit zweierlei Maß beurteilen. Und das tun sie allzu oft.
Flüchtlinge und Ausländer, denen jetzt die selben Rechte gewährt werden, bedeuten nämlich für den gemeinen Halbdeutschen eine Herabstufung. Denn, wenn nun Ausländer oder Migranten, die ebenfalls die deutsche Sprache nicht perfekt beherrschen, in den Medien rassistisch unter Generalverdacht gestellt werden, dann werden auch die Migranten aus Russland wieder verdächtig. Der psychologische Abwehrreflex ist daher der Rechtspopulismus unter Russlanddeutschen, Halbrussen und Deutschrussen, die sich so über die Neuankömmlinge erheben wollen.
Linke und radikale Demokraten findet man unter ihnen dagegen noch seltener als unter Biodeutschen, was wirklich schade ist, da sie kulturell und persönlich doch oft viel zu bieten haben. Aber ihr eigentümliches Kollektivgedächtnis lässt sie zu ihrer merkwürdigen Ideologie tendieren. Man könnte fast von der Russlanddeutschen Ideologie sprechen (vielleicht in einem späteren Artikel ausführlicher).
Es sollte auch nicht verwundern, dass es Russlanddeutsche in der NPD gibt oder dass viele von ihnen die AfD wählen oder bei Pegida, Hogesa, Endgame etc. mitlaufen. Diese Mitläufer bilden einen Teil des zukünftigen faschistischen Potenzials in Deutschland. Sie werden alles tun, um innerhalb der deutschen Volksgemeinschaft zu verbleiben. Für sie werden der Burgfrieden und die Klassenversöhnung zum Ideal, der Krieg nach außen zur Notwendigkeit und der sozialistische Klassenkampf von unten zum Schreckgespenst werden. Wie in Russland werden sie nach einem starken Mann wie Putin rufen, aber ernten werden sie am Ende einen Naziführer, der sie doch nur als Slawen unterjochen, d.h. mit Terror in ihrem eigenen Land versklaven, wird.
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