Donnerstag, 10. Dezember 2015

Die Hölle als Zuschauertribüne des Himmels




Populäre Rap-Musik kann provozieren. Die wunderbar provokative Hitler-Hymne von KIZ ist ein Beispiel dafür. Der Musik-Clip zum Track überragt den Text sogar noch.

Jedenfalls endet das Video damit, dass der auferstandene Hitler sich wieder selbst erschießt, aber an der Tür zum Himmel abgewiesen wird. Der Türsteher schließt das Tor und es wird wieder dunkel um den allein gelassenen Diktator. Fast könnte man Mitleid mit dem Ausgestoßenen bekommen. Fast. Oder auch nicht.

Diese letzte Szene regt den futuristischen Blogger dazu an, über eine mögliche Variante der Strafe für verstorbene Verbrecher zu spekulieren: Die Hölle als Zuschauerbank des Himmels.

Da sämtliche Verbrecher dazu neigen, ihre Verbrechen zu rechtfertigen, glauben sie sich sicher. Entweder erfinden sie legale oder moralische Rechtfertigungsgründe für ihre Straftaten, sodass sie als tragische Figuren in den Himmel oder nach dem Tod ins Nirvana eingehen können. Hitler dachte womöglich wirklich, dass er einen irgendwie gerechten Kampf gegen eine "jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung" austragen musste. Sein feiger Selbstmord sollte ihn der Bestrafung durch das Weltgericht der Bolschewisten entziehen. Und in seinem kranken Hirn stellte er sich das Nachleben entweder als Himmel für Diktatoren oder als Nirvana-Nichts vor. So wäre er ja glimpflich davongekommen.

Aber vielleicht endet die Geschichte für die Terroristen-Verbrecher nach ihrem Ableben doch eher wie im Video von KIZ? Der Diktator erhofft Himmel oder Nirvana für sich, aber tatsächlich gelangt er auf die Zuschauertribüne des Himmels. Alle guten, unschuldigen Menschen und reuigen Sünder gehen an ihm vorbei und werden vom Türsteher des Himmels ins Paradies gelassen. Für alle Ewigkeit vergnügen sie sich wahlweise mit Daim, Bitterschokoladeneis, World of Warcraft oder ganz vielen Jungfrauen und -männern oder Trauben - oder was auch immer das sündige Herz der Himmelsbewohner so begehrt.

Der enttäuschte Aussetzige dagegen und seine Kameraden, die Schwule für ihre Liebe zu Männern zusammengeschlagen haben; seine Kollegen von ISIS, die echten Moslems Köpfe abgeschnitten haben; die Kolonialisten-Siedler, die anderen Völkern ihr Land mit teuflischer Gewalt geraubt haben; die Militaristen und Imperialisten, die ihr eigenes Land und andere Länder unterworfen und zerstört haben; die demokratisch gewählten Feinde der Demokratie - sie alle sammeln sich vor der Himmelstür und kommen für alle Ewigkeit nicht rein. Zugleich hören sie von weitem die freudigen Himmelsbewohner und können durch einen Türspalt oder das Schlüsselloch alle tausend Jahre mal einen Blick hineinwerfen. Ihre Strafe ist so vielleicht viel schmerzhafter als die gewöhnliche Vorstellung von Hölle.

Obwohl man ihnen durchaus einen Gang durch sämtliche Stufen der Höllenqualen im tibetischen Buddhismus wünschen kann. Oder noch besser: Das Weltgericht durch die Bolschewiki dieser Welt, solange man ihrer habhaft werden kann. Oder eine Neuauflage der Nürnberger Prozesse. Ja, das wäre wirklich eine angemessene Strafe, von der auch die Erdenbürger noch was hätten. Man wird ja wohl noch träumen dürfen.


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