Sonntag, 22. Juni 2014

Wiktor Schapinow: Klassenanalyse der ukrainischen Krise



Der folgende Artikel des Sozialisten Wiktor Schapinow behandelt die sozialen Ursachen des Bürgerkrieges in der heutigen Ukraine. Schapinow hat damit einen bemerkenswerten Beitrag zur Erklärung des Ukraine-Konflikts abgeliefert.

Der Originaltext ist auf folgenden Seiten abrufbar:

Ein vielfach gespaltenes Land

Schapinow führt auch einen eigenen Blog, der beachtenswert ist:


Die "Klassenanalyse der ukrainischen Krise" von W. Schapinow wurde auf www.alexithymian.blogspot.de erstmalig in deutscher Sprache veröffentlicht.



Klassenanalyse der ukrainischen Krise


Die klassenmäßig-sozialen Ursachen der ukrainischen Krise sind schlecht erforscht. Hauptsächlich konzentriert man sich auf die politische Seite der Ereignisse, wobei ihre sozial-ökonomische Grundlage aus den Augen gelassen wird. Welche Klassenkräfte standen hinter dem Sturz des Janukowitsch-Regimes, der Installation der neuen Machthaber in Kiew und dem Auftreten der Anti-Maidan-Bewegung und der Bewegung des Südostens?

Die Krise des ukrainischen Kapitalismus


Die ukrainische Krise ist keine Ausnahmeerscheinung eines Landes. Die Ukraine hat sich aus mehreren Gründen als das "schwächste Glied" erwiesen und wurde zum ersten Opfer des Zerfalls eines ökonomischen Modells, dessen Mechanismus für wirtschaftliches Wachstum auf der Dominanz des Dollars als der Weltleitwährung und auf dem Kredit als Anreiz für Verbraucherkonsum basiert.1 Die Ukraine war eine der am stärksten betroffenen Ökonomien im Verlauf der globalen Krise. Das führte dazu, dass es zu einer Spaltung der herrschenden Klasse und zu verschärftem politischem Kampf kam, dessen Zeugen wir nun schon seit Monaten sind.

Die Ökonomie des ukrainischen Kapitalismus resultierte aus dem Zerfall des Volkseigentums der UdSSR, der Privatisierung öffentlicher Güter und der Integration in den Weltmarkt. Diese Prozesse trugen zur Unterminierung der ökonomischen Struktur der UdSSR bei, die weltweit in der ökonomischen Entwicklung Platz zehn belegte und über ein komplexes Volkseigentum verfügte, für das Maschinenbau und Produktion mit hohem Verarbeitungsgrad eine große Rolle spielten.

Die Integration in den Weltmarkt machte eine High-Tech-Industrie möglich. "Wenn die Ökonomie der UdSSR sich an der Befriedigung der Produktion und individuellen Konsumtion des Landes orientierte und sich mehr oder weniger vielschichtig in alle Richtungen entwickelt hat, so wird die kapitalistische Ökonomie der Ukraine gemäß den Bedürfnissen der globalen Arbeitsteilung 'formatiert'. Diesem Prozess zum Opfer gefallen sind vor allem forschungsintensive Branchen: Maschinen-, Werkzeug- und Gerätebau, Leichtindustrie, Elektrotechnik, Turbinenbau, Flugzeug- und Fahrzeugbau."2

Mit der Zerstörung der Leichtindustrie nahmen die Industrien mit niedrigem Verarbeitungsgrad und der Rohstoffsektor mit Exportorientierung katastrophale Ausmaße an. Die Eigentümerschaft der Unternehmen dieses Sektors bestand aus einer Oligarchenschicht, die einen Großteil der Wirtschaft des Landes fast während der gesamten Periode der "Unabhängigkeit" kontrollierte. Diese Schicht, die sich am Export von Rohstoffen orientierte, beutete die von der UdSSR ererbten Produktionskapazitäten unbarmherzig aus. Die ukrainische Oligarchie hatte aufgrund ihrer ökonomischen Lage nicht bloß kein Interesse an einer Entwicklung des Binnenmarktes, sondern hat sogar häufig auf räuberische Weise die eigenen Produktionsvermögen verscherbelt, indem sie lieber Investitionen in Offshoring getätigt hat als in die Entwicklung der Produktion. Insgesamt flossen 164 Milliarden Dollar aus der Ukraine in Offshores.3

Das Modell der peripheren Exportwirtschaft hatte zunächst einen selbstmörderischen Charakter und nährte sich von der Aufzehrung des sowjetischen Erbes. Die Eisenverhüttung, die die "Lokomotive" der peripheren Wirtschaft der Ukraine war und 40-50% des Exports ausmachte, "wies noch bis zum Beginn der Weltwirtschaftskrise augenfällige strukturelle Mängel auf - veraltete Technologien, massive Arbeitskraftverschwendung (auf die Produktion einer Tonne Stahl kamen in der Ukraine 52,8 Menschen in der Stunde, während es in Russland 38,1 und in Deutschland 16,8 waren), hoher Energieverbrauch und Abhängigkeit ausländischer Energielieferanten (hauptsächlich Russland). Solange die Preise für die Exporte hoch waren,  waren diese Mängel nicht von großer Bedeutung, aber bei einer Verschlechterung der Konjunktur wurden sie zu einer ernsthaften Gefahr.

Andere wettbewerbsfähige Sektoren der ukrainischen Wirtschaft - die Agrarwirtschaft (im Bereich des industrieller Kulturen), die Chemiewirtschaft (hauptsächlich die Herstellung von Düngemitteln), Bergbau (Erz und Kohle) - hatten im Grunde den Charakter von Rohstoffindustrien und waren auf Export ausgerichtet.
Die restlichen Industriebranchen (mit Ausnahme der Nahrungsmittelproduktion), haben sich aufgrund des kleinen Binnenmarktes nur insoweit entwickelt wie sie dem exportorientierten Sektor dienten. In der Regel gab es in diesen Wirtschaftssegmenten eher niedrige Löhne und Profite".4

Mit der Unterminierung der heimischen Produktion außerhalb des Export- und Rohstoffsektors wuchs die Abhängigkeit vom Import. Ein Anteil der Waren aus der heimischen Produktion an der Handelsbilanz sank ständig, während der Anteil des Imports entsprechend anstieg. Seit Mitte der 2000er Jahre übersteigt der Import ständig den Export.5 Diese Differenz wurde mit einem Anwachsen der Auslandsverschuldung kompensiert, sowohl staatlicherseits wie auch unternehmerischerseits.6

Im Rahmen der globalen Krise, die 2008 begann, ist es zu einer Tendenz fallender Nachfrage nach ukrainischem Export und steigender Preise für Importe sowie wachsender Abhängigkeit von den Importen gekommen.

Die Krise und die Spaltung in der herrschenden Klasse. "Die Partei der Milliardäre und "die Partei der Millionäre"


Die Zuspitzung der Krise hat einen ernsthaften Zwist innerhalb der herrschenden Klasse heraufbeschworen. Ihre Führungsspitze - ein Dutzend Milliardäre - war schon für eine Integration in die Weltelite bereit und suchte nach Wegen, um das eigene Kapital im Westen "anzumelden". Sie hatten genug Kapitalvolumen akkumuliert, um es auf effektive Weise für finanzielle und industrielle Anlagen im Westen zu nutzen, als gerade die Systemkrise unseres Landes dem heimischen Großkapital nicht gerade entgegen kam.

Zum Mittel der Legalisierung dieses Prozesses wurde die sogenannte "Europäische Integration", womit im Austausch für eine Aufhebung des Binnenmarktprotektionismus und seine faktische "Aufgabe" an Global Players die ukrainischen Milliardäre die Anerkennung Europas erhielten. Dass der Preis dafür die Zerstörung einer ganzen Reihe von Wirtschaftszweigen und eine neue Runde der Deindustrialisierung sein würde, mit einem unvermeidlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit und anderen sozialen Nebenfolgen, kümmerte die Führungsspitze der herrschenden Klasse nicht weiter.7

Die mittleren und unteren Schichten der Oligarchie, die in der Ukraine noch immer ein Plätzchen für Geschäfte gesehen und nicht genügend Kapital für eine Integration in die Weltelite besessen haben, leisteten diesem Prozess allerdings halbherzig Widerstand. Sie hatten noch nicht alle Möglichkeiten des "unabhängigen" ukrainischen Staates für einen Aufstieg in die "höhere Liga" der Milliardäre ausgenutzt, sodass sie nicht auf eine vollständige Auslieferung des Binnenmarktes an die europäischen "Partner" ausgerichtet waren.8

Die Führung des Landes in der Person Janukowitschs lavierte lange Zeit zwischen der "Partei der Milliardäre" und der "Partei der Millionäre". Sie bemühte sich, einen Weg zur "europäischen Integration" zu finden, der beiden Seiten genügen würde. Das Resultat war, dass Janukowitsch sich genötigt sah, im Dezember 2013 die geplante Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens in Wilnius zu verweigern, da es die ökonomischen Interessen eines beträchtlichen Teils der Bourgeoisie gefährdet und katastrophale soziale Nebenfolgen bedeutet hätte. Die Notwendigkeit "integrativer" Prozesse war auch darin begründet, dass es einen Bedarf an Krediten gab, deren Quelle entweder der Internationale Währungsfonds (IWF) oder die Russländische Föderation sein konnte. Im Gegensatz zum IWF forderte Russland als Bedingung für Kredite keine antisozialen Reformen, was Wiktor Janukowitsch dann auch dazu veranlasste, die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens und die Freihandelszone mit der EU abzulehnen.

Die Antwort der "Partei der Milliardäre", die auf die europäische Integration gesetzt hatte, war der Euro-Maidan.

Hintermänner, Kern und soziale Basis des Euro-Maidan


In der Anfangsetappe des Euro-Maidan blieb die Teilnahme der Volksmassen minimal. In den ersten Tagen waren im Wesentlichen Mitarbeiter und Aktivisten pro-westlicher NGOs und neonazistische Gruppen (im Umfeld der "Swoboda"-Partei und des dann formierten Rechten Sektors) zugegen. Eine echte Massenbasis gewann der Euro-Maidan erst, nachdem er in der Nacht vom 30. November auseinandergetrieben wurde. Diese Attacke wurde live auf allen Sendern der Oligarchen ausgestrahlt. Seitdem wurden in den Nachrichten ständig Bilder von zusammengeschlagenen Menschen, blutenden Köpfen und so weiter wiederholt. Es kam zu einer infomationellen "Abrichtung" der Gesellschaft. Ständig brachen irgendwelche Infos durch, die die Bürger zur Teilnahme an den Protesten bewegen sollten. Zum Beispiel kam die Nachricht einer angeblich von der Polizei im Verlauf der Attacke vom 30. November getöteten Studentin. Wie sich später herausstellte, ruhte sich die Studentin nur einige Tage in Gesellschaft ihrer nationalistischen Freunde aus und hatte die Familie bloß nicht kontaktiert. Solche informationellen Provokationen kamen wiederholt durch und jedes Mal wurden sie von den Massenmedien der Oligarchen aufgeschnappt.

Um die Massen der Kiewer um die sonntäglichen "Wetsche"-Versammlungen zu mobilisieren, wurden nicht nur Fernsehkanäle genutzt, die von Oligarchen kontrolliert werden. Es wurde eine breite und kostspielige Propaganda eingesetzt, einschließlich der Verbreitung von Flugblättern mit einer Einladung zum Maidan an alle (!) Briefkästen der Vier-Millionen-Stadt Kiew.

Zur führenden Kraft, die ständig anwesend war und an den gewalttätigen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften teilnahm, wurden auf dem Maidan neonazistische Kämpfer (hauptsächlich aus den Reihen von Fußballfans) und Menschen ohne einen bestimmten Beruf, die aus den westlichen und zentralukrainischen Teilen des Landes kamen. Diese Leute lebten im Verlauf mehrerer Monate auf dem Maidan, wo man ihnen kostenlos Nahrung und Geldspenden gewährte. All das zeugt von der gut organisierten Finanzierung des Maidan von Anfang an seitens der ukrainischen Oligarchie. Diese Finanzierung lief ebenso über drei parlamentarische Parteien aus dem Block der Opposition wie auch über NGOs und sogar direkt über paramilitärische Gruppen aus dem neonazistischen Lager.

Noch im Dezember war die nationalistische Ausrichtung des Maidan deutlich wahrnehmbar. Der Zusammenschluss "Borotba" merkte damals in einer Verlautbarung an:

"Es war ein zweifellos ein Erfolg der Nationalisten, dass es ihnen dank großer Aktivität gelungen ist, dem Maidan ihre ideologische Führung aufzudrücken. Davon zeugen die Losungen, die zu eigentümlichen "Parolen" für die Zusammenrottung der Massen und Aktivisten auf dem Maidan wurden: So z.B. "Heil der Ukraine - Heil den Helden!", das zusammen mit dem gehobenen rechtem Arm und ausgestreckter Hand der Parteigruß der Organisation der ukrainischen Nationalisten vom April 1941 war. So auch "Heil der Nation - Tod den Feinden!", "Ukraine über alles!" (wie mit dem wohlbekannten deutschen "Deutschland über alles!") und "Wer nicht hüpft, der ist ein Russ."  Bei den anderen oppositionellen Parteien gab es schlicht keine eindeutige ideologische Linie und kein Inventar an Losungen, sodass der liberale Teil der Opposition die nationalistischen Losungen und die nationalistischen Order übernahm. (...) Der schwerfällige Versuch des liberalen Protestflügels, sich von der nationalistischen Führung frei zu machen, z.B. indem der Ausruf "Tod den Feinden" durch etwas politisch Korrekteres ersetzt wurde, ist größtenteils gescheitert. Das geschah nicht nur deswegen, weil nur die nationalistischen Organisationen Vorstellungen von einer angespannten und aktiven Massenbewegung haben, und weil die liberale Mehrheit des Protests keinerlei klare Handlungsanweisungen vorschlug. In dieser Situation gewannen die Nationalisten als die aktiveren und radikaleren Demonstranten das Image einer "Avantgarde" der ganzen Bewegung."9

Zum Ausdruck der Dominanz der Ultrarechten wurde auch die Zerstörung des Denkmals zu Ehren W. I. Lenins auf dem Bessarabischen Platz durch Aktivisten des Euro-Maidan. Dieser barbarische Akt wurde vom liberalen Flügel des Maidan nicht verurteilt und abgebrochene Stücke des Denkmals wurden  von einer jubelnden Menge des Maidan vorgeführt.10

Die antilinke und antikommunistische Ausrichtung des Maidan äußerte sich in der Gewalt gegen  Aktivisten der "Borotba", den Lewin-Brüdern, die unweit des Maidan einen gewerkschaftlichen Streikposten betreuten. Vom Maidan aus rief man dazu auf, sich um sie zu kümmern, da sie angeblich unter einer roten Fahne standen.11 Die Abrechnung mit ihnen leitete der Abgeordnete der "Swoboda" Miroschitschenko.

Im Januar war der ideologische und politische Gehalt des Maidan für jeden unvoreingenommenen Betrachter offensichtlich.12 Schon damals haben wir das Geschehen charakterisiert als "liberal-nationalistische Revolte mit stark bemerkbarem Anteil offen nazistischer Elemente des 'Rechten Sektors'".13

Auf diese Weise bildeten neonazistische Schläger und Aktivisten oppositioneller politischer Parteien den Kern des Euro-Maidan. Wer bildete nun die äußere Schicht des Euro-Maidan? Wer waren die tausenden von Menschen, die die Bewegung unterstützten?

Die Hälfte der Versammlungsteilnehmern bestand aus entsendeten Aktivisten der verschiedenen Regionen. Eine Umfrage ergab, dass 50% aus Kiewern und 50% aus Zugereisten aus anderen Regionen bestanden. Unter den Zugereisten waren 52% aus der Westukraine, 31% aus der Zentralukraine und nur 17% aus dem Südosten des Landes.14 Unter denen, die sich ständig auf dem Maidan befanden, gab es mit 17% unverhältnismäßig viele Unternehmer und mit 16% unverhältnismäßig wenige Russischsprachige (in der Gesamtgesellschaft etwa 40-50%).15 Ein eindeutiges Bild über die soziale "Physiognomie" des Maidan liefert die Tatsache, dass sich unter den Toten der "Himmlischen Hundertschaft" kein einziger Arbeiter befand.16

So ist also der Euro-Maidan eine Bewegung, die von den höchsten Oligarchen initiiert und kontrolliert wird, deren soziale Wurzel Rechtsradikale und in geringerem Maße pro-westliche Liberale sind, und deren soziale Basis die Kleinbourgeoisie und deklassierte Elemente sind.

Im Gegensatz dazu ist der Widerstand im Südosten eher von proletarischer Zusammensetzung wie von unabhängigen Beobachtern vermerkt wurde. Auch nicht zufällig ist, dass sich der Widerstand gegen die Junta der Oligarchen und Nazis, die im Gefolge des Maidan an die Macht kamen, vor allem in den am meisten industrialisierten Regionen mit einer vorwiegend aus der Arbeiterklasse stammenden Bevölkerung formiert hat.

Wiktor Schapinow
__________________________


1 Vgl. unsere Analyse im Bericht "Weltweite Krise und der ukrainische periphere Kapitalismus", der noch vor dem Maidan verfasst wurde: http://liva.com.ua/crisis-report.html
2 Wiktor Schapinow. Die neoliberale Sackgasse für die Ukraine: http://liva.com.ua/dead-end.html

3 90% der Direktinvestitionen aus der Ukraine gehen nach Zypern. Von dort stammen auch 80-90% der Direktinvestitionen in die Ukraine, die im Grunde keine "ausländischen Investitionen" sind, sondern einfach Rückführungen sind, die der Ukraine entstammen. In den 2000er Jahren wurde zypriotisches Offshoring zur bequemen Möglichkeit der Steuerflucht für ukrainische Oligarchen. So betrug die Summe der ausländischen Investitionen im Jahr 2012 etwa 6 Milliarden Dollar, während in der selben Zeit individuelle Geldüberweisungen (hauptsächlich Überweisungen durch Gastarbeiter an ihre Familien) 7,5 Milliarden betrugen. Also haben Lohnarbeiter mehr in die Wirtschaft des Landes investiert als die Bourgeoisie (vgl. z.B.: http://dt.ua/ECONOMICS/suma-groshovih-perekaziv-zarobitchan-vpershe-perevischila-obsyag-inozemnih-investiciy-119740_.html).
4 Wiktor Schapinow. Die neoliberale Sackgasse für die Ukraine: http://liva.com.ua/dead-end.html

5 Ebenda.

6 Die Dynamik der ukrainischen Zahlungsbilanz:

1999: +1.658 $ Mrd.
2000: +1.481 $ Mrd.
2001: +1.402 $ Mrd.
2002: +3.173 $ Mrd.
2003: +2.891 $ Mrd.
2004: +6.909 $ Mrd.
2005: +2.531 $ Mrd.
2006: -1.617 $ Mrd.
2007: -5.272 $ Mrd.
2008: -12.763 $ Mrd.
2009: -1.732 $ Mrd.
2010: -3.018 $ Mrd.
2011: -10.245 $ Mrd.
2012: -14.761 $ Mrd.
1. Halbjahr 2013: -3.742 $ Mrd.

Dynamik der Bruttoschulden der Ukraine beim Ausland (staatliche und private in der Summe):
01.01.2004: 23.811 $ Mrd.
01.01.2005: 30.647 $ Mrd.
01.01.2006: 38.633 $ Mrd.
01.01.2007: 54.512 $ Mrd.
01.01.2008: 82.663 $ Mrd.
01.01.2009: 101.654 $ Mrd.
01.01.2010: 103.396 $ Mrd.
01.01.2011: 117.345 $ Mrd.
01.01.2012: 126.236 $ Mrd.
01.01.2013: 135.065 $ Mrd.
01.04.2013: 136.277 $ Mrd.

7 Über die Folgen der europäischen Integration vgl. den Bericht "Weltweite Krise und der ukrainische periphere Kapitalismus", der noch vor dem Maidan verfasst wurde: http://liva.com.ua/crisis-report.html

8 http://glagol.in.ua/2014/01/23/dmitriy-vyidrin-evromaydan-bunt-milliarderov-protiv-millionerov/#ixzz2yHYP6PXR

9 Sergej Kiritschuk: Die aktive Teilnahme der Nationalisten: http://borotba.org/sergei-kirichuk-uchastie-nacionalistov-factor-padeniya-populyarnosti-maidana.html

10 Vgl. http://borotba.org/oni-mogut-unichtojit-pamyatnik-no-ne-ideyu.html. Der Abgeordnete der ultrarechten Partei "Swoboda" Andrej Iljenko demonstrierte dort bei dieser Gelegenheit. http://podrobnosti.ua/society/2013/12/08/946901.html?cid=5408279.
11 Vgl. http://borotba.org/napadenie-nacistov-na-levyh.html, http://revizor.ua/news/evromaidan/20131210_levin und http://jungle-world.com/artikel/2014/02/49128.html

12 Vgl. z.B., die Publikation des einflussreichen Journals The Nation: "The Ukrainian Nationalism at the Heart of 'Euromaidan'". http://www.thenation.com/article/178013/ukrainian-nationalism-heart-euromaidan#, russische Übersetzung: http://borotba.org/nacionalizm-yadro-evromaidana.html

13 http://borotba.org/noviy-etap-politicheskogo-protivistoyania.html

14 Umfrage des Fonds "Demokratische Initiativen" vom 6 Februar: http://www.dif.org.ua/ua/polls/2014_polls/vid-maidanu-taboru-do-maidan.htm

15 Ebenda.

16 "Es gibt noch eine Besonderheit bei der Liste der Gestorbenen: Unter den Gestorbenen gibt es fast keine Vertreter der Arbeiterklasse, die in den großen Unternehmen arbeiteten. (…) Der Umstand, dass an der Spitze der revolutionären Gewalt auf dem Euro-Maidan Sub-Proletarier standen, Vertreter der Intelligenzija ("der kreativen Klasse") und sich ihnen angeschlossen Provinzler aus dem Inland, verdeutlicht den prinzipiellen Unterschied der Sozialstrukturen des Westens und Ostens der Ukraine, der die mentale Spaltung zwischen den zwei Teilen des Landes überlagert." http://kavpolit.com/articles/litso_pogibshego_majdana-1526/

Freitag, 20. Juni 2014

"Die Proteste gegen die Kiewer Junta werden stärker werden!" - Kommuniqué Nr. 8 des Zusammenschlusses "Borotba"

Am 13.03.2014 hat die ukrainische sozialistische Organisation "Borotba" ihr achtes Kommuniqué veröffentlicht, das auf ihrer Homepage http://borotba.org/ zugänglich ist und hier wohl als erstes ins Deutsche übersetzt wurde.

Die Geschehenisse der letzten drei Monate haben gezeigt, dass die bewaffnete Konterrevolution unter Fürhung der Kiewer Junta versucht, mit aller Gewalt die ukrainische Bevölkerung einzuschüchtern und zu unterwerfen.

Hier ist eine erste Übersetzung der Verlautbarung ins Deutsche durch die Bloggerschaft von alexithymiaN.blogspot.de.

Kommuniqué Nr. 8 des Zusammenschlusses "Borotba" und des Zentrums für antifaschistischen Widerstand


Die Proteste, zu denen es in den südöstlichen Regionen der Ukraine in den letzten Tagen kam, wiesen eine wichtige und bedeutsame Tendenz auf. Teilnehmer der Aktionen erkennen die Vertreter der parlamentarischen Parteien nicht an. Die Liberalen und Nationalisten der neuen Regierung haben wie die Vertreter der bankrotten Partei der Regionen keinerlei Gewicht innerhalb der Massenproteste der Bewohner Charkows, des Donezbeckens, Odessas und anderer Städte.

Eine wichtige Erscheinung des sozialen Protests war nun, dass die Erstürmung der Regionalverwaltung von Lugansk und das große Treffen in Mariupol unter roten Fahnen vor sich ging, die von den Demonstranten selbst mitgebracht wurden. Ebenso dominierten die roten Fahnen die Treffen der Massen am 8. und 9. März in Charkow. Die linke Alternative zum Nationalismus zieht im Südosten immer mehr Unterstützer an und die Fahne des Protests wird immer mehr zur roten Fahne. Die Massenereignisse in Mariupol wurden von Linken organisiert, die soziale und antikapitalistische Forderungen aufstellten. Zum ersten Mal in der Geschichte des ukrainischen "Maidan" kam es auch zur Forderung nach einer Rückführung von Kernbetrieben in öffentliches Eigentum.

Die Proteste müssen weiter gehen, ungeachtet dessen, dass heute das Kiewer Regime versucht, Leute mit antirussischen Losungen gegen diejenigen aufzuhetzen, die bereit sind, für ihre sozialökonomischen Rechte und einen echten Wandel des Systems zu kämpfen, das von der reichen Minderheit in unserem Land errichtet worden war. Es wird immer offensichtlicher, dass sich das Bündnis der Oligarchie um Janukowitsch und um den Maidan gegen das Volk richtet. Der Milliardär Kolomoiski führt Gespräche mit dem "regionalen" Kapitalisten Kurtschenko. In die neue Regierung stieg sofort ein Verwandter des verhassten Pschonka auf. Der für seine Korruption bekannte Bondarenko wurde von der Junta zynischer Weise, als Hohn gegenüber der verlogenen Rhetorik vom Maidan, in Kiew installiert.

Zu gleicher Zeit hat das rechte Regime kriegerische Vorbereitungen getroffen und ausländische Söldner von Privatunternehmen auf die eigene Seite hinzugezogen. Die neuen Machthaber wollen keinen Frieden. Im Gegenteil nutzen sie die Einmischung Russlands für ihre eigenen Zwecke aus, indem sie die von der patriotischen Hysterie erfassten Menschen von den antisozialen Reformen ablenken, die die Regierung gerade vorbereitet, obwohl sie für Millionen von Ukrainern Verarmung bedeuten.

Das neue Regime beschränkt die Redefreiheit: Die Zeitung "2000", die in Opposition zu den neuen Machthabern steht, wurde geschlossen. Und in den Leitmedien und Kanälen fehlt es völlig an wahrheitsgemäßer Information über die Protest im Südosten des Landes. Das neue Regime beschränkt die Versammlungsfreiheit: Der Oligarch Kolomoiski, der von der Junta zum Gouverneur von Dnepropetrowsk ernannt wurde, hat sämtliche Versammlungen in der Stadt verboten.

Es ist bereits offensichtlich, dass das Regime der Kiewer Faschisten und Oligarchen sich das Ziel gesetzt hat , die Proteste im Südosten zu unterdrücken. Nazis und Banditen fielen mit Schusswaffen über die Teilnehmer eines Protests der Bevölkerung in Charkow her. Die Neonazis vom "Rechten Sektor" erklärten, dass sie ihre Tätigkeiten in den Osten der Ukraine hineintragen. Die Anführer des Widerstands im Volke werden für "Separatismus" verantwortlich gemacht. So wurde auch unser Genosse, der Koordinator der Odessaer "Borotba" Alexej Albu, zum ukrainischen Sicherheitsdienst bestellt. Und den Koordinator des Zusammenschlusses "Borotba" in Charkow Sergej Kiritschuk ließ man beschatten.

Trotz allem geht der Kampf weiter. In Charkow hat ein ständiges Organisationskomitee der Versammlungen seine Arbeit aufgenommen. Der Arbeitstitel dieser Koalition zivilgesellschaftlicher Organisationen, Bürger und Selbstverteidigungstruppen Charkows lautet "Einheit des Volkes".

Die nächsten Protestaktionen wird es am 15. März geben. Mitglieder der Selbstverteidigungstruppen des Südostens planen, tausende Menschen auf die Straßen zu führen und rufen zur Koordination der Vorbereitungen für diese Massenaktionen auf.

Wir, linke Aktivisten, stehen nun Seite an Seite mit den sich erhebenden Menschen.

Unsere Forderungen bleiben unverändert:

  • Wir fordern ein Referendum über eine weitgehende Autonomie und Selbstverwaltung der Gebiete des Südostens. Autonomie und Föderation sind kein Separatismus, sondern ein Wandel des staatlichen Aufbaus im Interesse der Bevölkerung.
  • Wir fordern reale Selbstverwaltung unter der Kontrolle von städtischen Arbeitskollektiven, Gewerkschaften und Selbstverteidigungstruppen.
  • Wir fordern eine gewählte demokratische Regierung und nicht die Schützlinge der Kiewer Junta und ihre Oligarchensponsoren.
  • Rücktritt der Oligarchengouverneure. Wahl der Gouverneure.
  • Wir fordern die Beendigung der Verfolgung von Teilnehmern von Protestaktionen seitens des Volkes.
  • Wir fordern ein Verbot der Tätigkeiten des "Rechten Sektors" und anderer neonazistischer Formationen.
  • Wir fordern die Rückführung strategischer Unternehmen in öffentliche Hände.

Dienstag, 17. Juni 2014

Schmidt und Russland. Obsolet gewordene Worte des Altkanzlers Schmidt?

Der paffende Altkanzler
Eigentlich behält Helmut Schmidt immer Recht. Eigentlich. Manchmal hat Helmut Schmidt aber auch Unrecht. Manchmal. Keine Autorität ist fehlerfrei. Sogar Helmut Schmidt nicht.

In Bezug auf Russlands Lage hat sich der Altkanzler leider in einiger Hinsicht gewaltig getäuscht, auch wenn er in Vielem noch immer Recht behalten hat. In jedem Fall sind die Worte des paffenden Ex-Soldaten und Ex-Kanzlers überaus bemerkenswert.

Im Folgenden werden daher obsolet gewordene wie auch nach wie vor gültige Worte des Altkanzlers Schmidt in Bezug auf Russland dokumentiert. Die Zitate stammen aus seinem Büchlein "Die Mächte der Zukunft" (2004):

"Als ein Deutscher, der als Soldat am Zweiten Weltkrieg beteiligt war und auf russischem Boden gegen russische Soldaten gekämpft hat, bin ich besonders dankbar, daß heute kaum noch gegenseitiger Haß zu spüren ist und daß unsere beiden Regierungen eindeutig vom Willen zu fairer Partnerschaft geprägt sind."

"Die Zukunft des Landes wird in absehbarer Zukunft jedoch von keinem anderen Staat gefährdet. Niemand, der die Lage der Welt unvoreingenommen betrachtet und bewertet, kann zu einem anderen Ergebnis gelangen. Es kann keine Rede davon sein, daß Rußland einen Angriff durch einen anderen Staat oder gar durch eine Allianz von Staaten befürchten und sich dagegen wappnen müsse."

"Sofern die innenpolitische und die ökonomische Entwicklung in der Ukraine und in Weißrussland hinter derjenigen Rußlands weiterhin zurückbleiben sollte, kann es nach einer tausendjährigen gemeinsamen Geschichte, angesichts sprachlicher und kultureller Gemeinsamkeiten und wegen der engen gegenseitigen wirtschaftlichen Abhängigkeit zu einer Wiedereingliederung kommen. Wenn ein solcher Prozeß selbstbestimmt und gewaltfrei verliefe, wäre ausländische Einmischung ein schwerer Fehler."

"Allerdings gibt es unter den Russen auch Stimmen, die einen militärischen Angriff auf ihr Land sehr wohl für möglich halten. Diese Furcht entspringt den aus sowjetischer Zeit und aus dem Kalten Krieg stammenden Denkgewohnheiten. Damals ging man davon aus, daß die eigene Hochrüstung das Gleichgewicht zwischen den beiden Giganten aufrechterhalte und daß dieses Gleichgewicht die entscheidende Voraussetzung für die Bewahrung des Friedens und der Sicherheit des eigenen Landes sei. Dieses im Grunde sehr einfache strategische Kalkül war nicht nur aus russischer Sicht plausibel, es wäre auch objektiv richtig gewesen, wenn nicht der bipolare Rüstungswettlauf mit den USA das Gleichgewicht immer wieder gefährdet hätte. Heute hat die militärische Potenz den einen Giganten zur globalen Supermacht werden lassen, die Rüstung des anderen dagegen ist zurückgegangen. Weil von einem globalen Gleichgewicht keine Rede mehr sein kann, so die Schlußfolgerung mancher Russen, sei Rußland bedroht."

"Tatsächlich haben sich zwar in den neunziger Jahren die Rüstungsgewichte erheblich verschoben, Rußland ist jedoch immer noch und auch künftig zum sicheren atomaren Gegenschlag fähig. Deshalb werden auch künftig weder die USA noch Rußland an einen atomaren Krieg gegeneinander auch nur denken können. Zu einem konventionellen Krieg gegeneinander sind beide jedoch nicht fähig; auch die NATO als Ganzes wäre zu einem konventionellen Angriff auf Rußland militärisch wie politisch außerstande. Ein entscheidender Unterschied zur Situation des Kalten Krieges, die man sich bildlich als zwei feindliche Skorpione in ein und derselben Flasche vorgestellt hat, liegt darin, daß Moskau heute nicht mehr weit über die Grenzen des eigenen Staates hinaus missionieren will. Das heutige Rußland ist kein Skorpion."

"Man wird gleichwohl für die russische Skepsis Verständnis haben müssen. Denn aus russischer Sicht ist nicht nur die EU, sondern auch die Nordatlantische Allianz weit nach Osten vorgerückt; Truppen der NATO stehen auch auf dem Boden des ehemaligen jugoslawischen Staates und in Afghanistan; in Kirgisistan und Usbekistan gibt es heute amerikanische militärische Stützpunkte. In den Augen eines russischen Generals nimmt sich dieses Bild nicht wie eine freundschaftliche Umarmung aus, und er wird sich fragen, welche unfreundlichen Absichten dahinter verborgen sein könnten."

"Die europäischen Regierungen haben sich ebenso wie auch Washington bemüht, diesem Eindruck der geopolitischen Einkreisung Rußlands entgegenzutreten"

"Weil die Europäer ihrerseits auf absehbare Zeit nicht zu einer gemeinsamen Außenpolitik finden, kann Rußland sich einstweilen nur wirtschaftlich, nicht aber bündnispolitisch an Europa binden."

"In Rußlands Verhältnis zu China könnten durch den heimlichen Wanderungsdruck aus dem chinesischen Nordosten Spannungen auftreten; wahrscheinlicher ist aber, daß beide Weltmächte ihr gegenwärtig gutes Verhältnis durch dergleichen nicht gefährden lassen."

"Aber gerade in der schwierigen Phase des Übergangs darf Rußland von seinen Partnern ein besonderes Einfühlungsvermögen erwarten."

"Auch wenn einige der Nachbarn in Europa und Asien argwöhnisch bleiben, sind doch Nachbarschaft und Zusammenarbeit der Europäer oder der Chinesen mit den Russen in einem besseren Zustand als jemals im 20. Jahrhundert."

"der Stolz des russischen Volkes und sein Patriotismus sind empfindlich."

"Rußland ist friedlich gestimmt. Das gilt auch für das Militär, für die Bürokratie und für die Diplomaten. Das Land braucht Zeit für den drigend nötigen Reformprozeß."

"Rußland braucht europäische Investitionen, die europäischen Volkswirtschaften brauchen Öl und Gas."

"Vor allem haben die Europäer ihren großen Respekt vor dem russischen Volk, vor Putin und den Reformanstrengungen zum Ausdruck gebracht. Das wird auch künftig nötig sein."

"Wegen seiner ungeheuren territorialen Ausdehnung, wegen der noch immer nicht vollständig explorierten Bodenschätze, aber auch wegen der großen Zahl unmittelbar benachbarter Staaten und schließlich wegen seiner umfangreichen atomaren Rüstung ist Rußland eine der drei strategischen Weltmächte. Das wird so bleiben, auch wenn das Land innenpolitisch und ökonomisch noch über einige Jahrzehnte geschwächt bleiben sollte."

"Ihre eingebildete globale Mission und ihr weltpolitisches Geltungsbedürfnis haben die sowjetischen Führer bis in die achtziger Jahre dazu verleitet, die Versorgung und das Wohlbefinden der eigenen Bevölkerung zurückzustellen hinter die vermeintlichen außenpolitischen, strategischen und militärischen Notwendigkeiten [...] Die innenpolitische und ökonomische Konsolidierung Rußlands wird im Gegenteil die bei weitem wichtigste Aufgabe der kommenden Jahrzehnte sein."

"Gleichwohl steht Rußland auch vor einer Reihe außenpolitischer Fragen. Dazu gehören an der Spitze die Beziehungen zu Amerika, zu China und zur Europäischen Union, sodann die Beziehungen zu den vielen kleineren Nachbarn in Europa und Asien. Wie die meisten europäischen Staaten ist auch Rußland von transnationalem Wanderungsdruck, von grenzüberschreitenden Seuchen und von internationalem Terrorismus bedroht."

"Украина"

Замечательное стихотворение "Украина".

Украина


Живешь сейчас ты в жопе,
А ты думала в Европе?
На тебя она плевала,на тебя она блевала
Долго жить ты будешь в сраке!
Если думаешь о драке.
Если накопился негатив,
Измени его на позитив
Стань хорошим другом нашим,
Ведь станешь ты врагом и им,
ведь будешь виноват кругом,
они разрушат все потом.
И войдут в твой дом родной,
Не поможешь ты мольбой,
в спину нож тебе вонзят,
не помогут,не простят!
Целуйте же Европу в Жопу,
нефиг было подставлять им попу!!!

Светочка, 2014




Sonntag, 15. Juni 2014

Виктор Шапинов: Классовый анализ украинского кризиса

Статъя Виктора Шапинова о социалъных причинах гражданской войны в сегодняшней Украине.

Текст Виктора Шапинова скопирован с этих сайтов:

http://liva.com.ua/class-analysis-ukraine.html 


http://www.borotba.org/klassovyj_analiz_ukrainskogo_krizisa.html

Виктор Шапинов: Классовый анализ украинского кризиса


Социально-классовые причины украинского кризиса плохо изучены. В основном обращают внимание на политическую сторону событий, упуская из виду их социально-экономическую основу. Какие классовые силы стояли за свержением режима Януковича, установлением новой власти в Киеве, возникновением АнтиМайдана и движения юго-востока?

Кризис украинского капитализма

Украинский кризис не является уникальным национальным явлением. Украина по ряду причин оказалась «слабым звеном» и стала первой жертвой распада экономической модели, основанной на господстве доллара в качестве мировой резервной валюты и кредитного стимулирования потребительского спроса, как механизма экономического роста1.

Украина была одной из наиболее уязвимых экономик в рамках глобального кризиса, что вызвало раскол правящего класса и острейшую политическую борьбу, которую мы наблюдаем уже на протяжении нескольких месяцев.

Экономика украинского капитализма сложилась в результате распада народнохозяйственного комплекса СССР, приватизации общенародной собственности и интеграции в мировой рынок. Эти процессы привели к деградации экономической структуры УССР, которая занимала десятое место в мире по экономическому развитию, обладая комплексно развитым народных хозяйством, ведущую роль в котором занимало машиностроение и изготовление продукции с высокой степенью переработки.

Интеграция в мировой рынок разрушила высокотехнологичные отрасли. «Если экономика СССР была ориентирована на удовлетворение производственного и личного потребления внутри страны и развивалась более или менее комплексно и всесторонне, то капиталистическая экономика Украины «форматируется» в соответствии с потребностями мирового разделения труда. Жертвой этого процесса, прежде всего, стали наукоемкие производства – машиностроение, легкая промышленность, станкостроение, приборостроение, радиоэлектроника, производство турбин, авиационное, автомобильное производства»2.

С разрушением сложных производств катастрофически возросла роль отраслей с низкой степенью передела и сырьевого сектора, ориентированного на экспорт. Владельцы предприятий этого сектора составили слой олигархии, которая контролирует большую часть экономики страны на протяжении почти всего периода «независимости». Этот слой ориентированный на производство экспортной сырьевой продукции занимался нещадной эксплуатацией доставшихся в наследство от СССР производственных мощностей. Украинская олигархия в силу своего экономического положения не только не была заинтересована в развитии внутреннего рынка, но и зачастую хищнически относилась к собственным производственным активам, предпочитая инвестициям в развитие производства вывод прибылей в оффшоры. Всего в оффшоры из Украины было выведено более 165 миллиардов долларов3.

Модель периферийной экспортной экономики изначально носила самоедский характер и строилась на проедании советского наследия. Черная металлургия, которая была «локомотивом» периферийной экономики Украины и давала до 40-50% экспорта, «еще до начала мирового экономического кризиса демонстрировала очевидные структурные недостатки – устаревшие технологии, большие трудозатраты (на производство одной тонны стали в Украине расходовалось 52,8 человеко-часа, тогда как в России – 38,1, а в Германии – 16,8), высокая энергоемкость и зависимость от иностранных (в основном, российских) энергоносителей. Если при высоких ценах эти недостатки не играли существенной роли, то при любом ухудшении конъюнктуры они становились серьезной угрозой.

Другие конкурентоспособные отрасли украинской экономики – сельскохозяйственное производство (в части технических культур), химическая промышленность (в основном – производство минеральных удобрений), добывающая промышленность (руда, уголь) – также в основном имели сырьевой характер и были ориентированы на экспорт.

Остальные отрасли производства (за исключением производства продуктов питания), в силу узости внутреннего рынка, развивались лишь в том отношении, в каком они обслуживают экспортно-ориентированные сектора. Как правило, в этих сегментах экономики более низкие заработные платы и нормы прибыли»4.

С деградацией отечественного производства за пределами экспортно-сырьевого сектора, росла зависимость от импорта. Доля товаров отечественного производства в структуре товарооборота постоянно падала, а доля импорта соответственно росла. С середины 2000-х годов импорт постоянно опережает экспорт5. Эта разница компенсировалась ростом внешнего долга, как государственного, так и корпоративного6.

В условиях глобального кризиса, который начался в 2008 году, проявилась тенденция падения спроса на украинский экспорт и рост цен на импорт при повышении зависимости от импорта. Модель украинского капитализма явным образом двигалась к собственному краху.

Кризис и раскол в правящем классе. «Партия миллиардеров» и «партия миллионеров»

Нарастание кризиса вызвало серьезную внутреннюю борьбу в правящем классе. Его верхушка – десяток миллиардеров – к тому времени уже была готова к интеграции в мировые элиты и искала путей «прописки» собственного капитала на Западе. Ими были накоплены капиталы достаточных объемов, чтобы эффективно перевести их в финансовые и промышленные активы на Западе, в то время как развивающийся системный кризис в Украине делал нашу страну не такой привлекательной для крупнейшего отечественного бизнеса.

Способом такой легализации стала так называемая «евроинтеграция», когда в обмен на отмену защиты внутреннего рынка и его фактическую «сдачу» международным монополиям, украинские миллиардеры получали европейское признание. То, что ценой этого станет разрушение ряда отраслей промышленности и новый виток деиндустриализации с неизбежным ростом безработицы и других социальных бед, верхушку правящего класса не волновало7.

Однако, средний и низший слои олигархии, которые все еще рассматривали Украину как площадку для ведения бизнеса и не имели достаточных капиталов для интеграции в мировые элиты оказывали вялое сопротивление этому процессу – они еще не использовали все возможности «независимого» украинского государства для выхода в «высшую лигу» миллиардеров, поэтому они не были настроены на полную сдачу внутреннего рынка европейским «партнерам»8.

Руководство страны в лице Януковича долгое время колебалась между «партией миллиардеров» и «партией миллионеров», стараясь выбрать такой способ «евроинтеграции», чтобы удовлетворить обе стороны. В результате Янукович был вынужден отказаться от запланированного подписания соглашения о Зоне Свободной Торговли в Вильнюсе в декабре 2013 года, поскольку оно угрожало экономическим интересам значительной части буржуазии, а также катастрофическими социальными последствиями. Необходимость «интеграционных» процессов была также обусловлена острой потребностью в кредитах, источниками получения которых могли быть либо международные финансовые организации (МВФ) либо Российская Федерация. В отличие от МВФ, Россия не ставила условием получения кредита антисоциальные реформы, что также склонило Виктора Януковича к тому, чтобы отложить подписание ассоциации и ЗСТ с ЕС.

Ответом «партии миллиардеров», которая сделала ставку на евроинтеграцию, стал Евромайдан.

Евромайдан: заказчики, ядро и социальная база

На начальном этапе Евромайдана участие народных масс было минимальным. В первые дни там присутствовали в основном сотрудники и активисты прозападных НГО и неонацистских групп (вокруг ВО «Свобода» и составившие потом Правый Сектор). Подлинную массовость Евромайдан получил только после ночного разгона 30 ноября. Этот разгон показывали в прямом эфире все олигархические телеканалы, затем постоянно повторяя в своих новостных сюжетах кадры с избитыми людьми, окровавленными головами и т.п. Происходила информационная «раскачка» общества. Постоянно вбрасывалась некая информация, которая должна побуждать граждан к участию в протестах. Примером может быть сообщение о якобы убитой милицией в ходе разгона 30 ноября студентке. Как потом выяснилось, студентка просто несколько дней отдыхала в компании своих друзей-националистов и не выходила на связь с родными. Такие информационные провокации вбрасывались неоднократно и всякий раз подхватывались олигархическими СМИ.

Чтобы мобилизовать массы киевлян на воскресные собрания-«вече» на Майдане использовались не только телеканалы, подконтрольные олигархам. Была развернута широкая и дорогостоящая агитация, включая разноску листовок-флаеров с приглашением на Майдан в каждый (!) почтовый ящик четырёхмиллионного Киева.

Ведущей силой Майдана, которая постоянно присутствовала там и участвовала в боевых действиях с правоохранителями, стали неонацистские боевики (в основном из числа футбольных фанатов) и люди без определенных занятий из Западной и Центральной части страны. Эти люди в течении нескольких месяцев жили на Майдане, где им было обеспечено питание и денежное довольствие. Все это свидетельствует об изначально хорошо организованном финансировании Майдана со стороны украинской олигархии. Это финансирование шло как через три парламентские партии оппозиционного блока, так и через НГО и напрямую парамилитарным группам неонацистского толка.

Еще в декабре была отчетливо видна националистическая идейная направленность Майдана. Объединение «Боротьба» в своем заявлении отмечало тогда: «Несомненным успехом националистов стало то, что им, благодаря высокой активности, удалось навязать Евромайдану свое идейное лидерство. Об этом свидетельствуют лозунги, ставшие своеобразным «паролем» для собирающихся на Майдане масс и активистов. Это и «Слава Украине – героям слава!», которое вместе с поднятием правой руки с распрямленной ладонью стало партийным приветствием Организации Украинских Националистов в апреле 1941 года. Это и «Слава нации – смерть врагам!», и «Украина превыше всего» (калька с печально известного немецкого Deutchland uber alles), и «Кто не скачет – тот москаль». У остальных оппозиционных партий просто не оказалось внятной идеологической линии и набора лозунгов, в результате чего либеральная часть оппозиции приняла националистические лозунги и националистическую повестку. (…) Неуклюжие попытки либерального крыла протеста избавиться от идейного руководства националистов, например кричать вместо «смерть врагам» что-то более политкорректное, по большому счету провалились. Это произошло не только потому, что лишь националистические организации обладают идейно заряженной и активной массовкой, но и потому, что либеральное большинство протеста не предложило никакой внятной программы действий. В этой ситуации националисты как более активные и радикальные обрели имидж «авангарда» всего движения»9.

Проявлением доминирования ультраправых стало также разрушение активом Евромайдана памятника В.И.Ленину на Бессарабской площади. Этот варварский акт не был осужден либеральным крылом Майдана, отбитые куски памятника демонстрировалась со сцены Майдана под одобрительные возгласы толпы10.

Антилевая и антикоммунистическая направленность Майдана проявилась в избиении активистов «Боротьбы» братьев Левиных, которые стояли недалеко от Майдана с профсоюзным агит-пикетом. Со сцены Майдана звучали призывы расправиться с ними, так как они якобы стояли под красным флагом11. Расправой руководил депутат ВО «Свобода» Мирошниченко.

В январе идеологическое и политическое содержание Майдана было очевидно любому непредвзятому наблюдателю12. Уже тогда мы охарактеризовали происходящее как «либерально-националистический мятеж со все более заметным участием откровенно нацистских элементов «Правого сектора»»13.

Таким образом ядро Евромайдана составляли неонацистские боевики и актив оппозиционных политических партий. Кто же был «мясом» Евромайдана, кто эти тысячи людей поддержавшие движение?

Среди участников митингов половину составляли свезенные активисты из регионов. Среди участников одного из опросов 50 % оказались киевлянами и 50 % — приехавшими на майдан из регионов. При этом среди приезжих 52 % было людей, приехавших с Западной Украины, 31 % — с Центральной Украины и только 17 % — с Юго-востока страны14. Среди тех, кто постоянно находился на Майдане непропорционально много предпринимателей – 17% и непропорционально мало русскоязычных – 16% (в обществе около 40-50%)15. Определенное представление о социальной «физиономии» Майдана дает тот факт, что среди погибших «Небесной Сотни» не было ни одного рабочего16.

Таким образом, Евромайдан — это движение инициированное и контролируемое крупнейшими олигархами, его политической основой являлся радикальные националисты и в меньшей степени прозападные либералы, социальной базой – мелкая буржуазия и деклассированные элементы.

Напротив, движение сопротивления юго-востока является более пролетарским по своему составу, что отмечается независимыми наблюдателями. Не случайно также и то, что сопротивление хунте олигархов и нацистов, пришедшей к власти в результате Майдана, развернулось прежде всего в наиболее индустриально развитых регионах с преобладанием рабочего класса в населении.

Виктор Шапинов

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1 Подробнее см. наш анализ в докладе «Мировой кризис и украинский периферийный капитализм», написанный еще до Майдана http://liva.com.ua/crisis-report.html

2 Виктор Шапинов. Неолиберальный тупик для Украины. http://liva.com.ua/dead-end.html


3 90% прямых иностранных инвестиций из Украины уходит на Кипр. Оттуда же приходит и 80-90% ПИИ в Украину, которые являются на деле не «иностранными инвестициями», а простым возвратом средств, вывезенных из Украины. В 2000-е годы кипрский оффшор стал удобным способом ухода от уплаты налогов для украинской олигархии. При этом сумма прямых иностранных инвестиций составляла в 2012 году около 6 миллиардов долларов, в то же время сумма денежных переводов частных лиц (это в основном переводы гастарбайтеров-заробитчан своим семьям дома) – 7,5 миллиардов. Таким образом, на деле наемные работники инвестировали в экономику страны больше, чем буржуазия (см., напр. http://dt.ua/ECONOMICS/suma-groshovih-perekaziv-zarobitchan-vpershe-perevischila-obsyag-inozemnih-investiciy-119740_.html).


4 Виктор Шапинов. Неолиберальный тупик для Украины. http://liva.com.ua/dead-end.html


5 Там же.


6 Динамика платежного баланса Украины:


1999: +1.658 $ млрд.
2000: +1.481 $ млрд.
2001: +1.402 $ млрд.
2002: +3.173 $ млрд.
2003: +2.891 $ млрд.
2004: +6.909 $ млрд.
2005: +2.531 $ млрд.
2006: -1.617 $ млрд.
2007: -5.272 $ млрд.
2008: -12.763 $ млрд.
2009: -1.732 $ млрд.
2010: -3.018 $ млрд.
2011: -10.245 $ млрд.
2012: -14.761 $ млрд.
1-е полугодие 2013: -3.742 $ млрд.

Динамика валового внешнего долга Украины (совокупно государственный и частный).
01.01.2004: 23.811 $ млрд.
01.01.2005: 30.647 $ млрд.
01.01.2006: 38.633 $ млрд.
01.01.2007: 54.512 $ млрд.
01.01.2008: 82.663 $ млрд.
01.01.2009: 101.654 $ млрд.

01.01.2010: 103.396 $ млрд.
01.01.2011: 117.345 $ млрд.
01.01.2012: 126.236 $ млрд.
01.01.2013: 135.065 $ млрд.

01.04.2013: 136.277 $ млрд.


7 О последствиях экономической интеграции с ЕС см. доклад «Мировой кризис и украинский периферийный капитализм», написанный еще до Майдана http://liva.com.ua/crisis-report.html


8 «На протяжении длительного времени олигархи формировали внутренний строй государства. Однако на определённом этапе они пришли к выводу, что всё, что можно было взять с независимой Украины, они уже взяли и состоялись как сверхбогатые люди мирового уровня. Тогда у них возник вопрос – как сохранить «нажитое непосильным трудом»? Сделать это в собственной стране им казалось нереальным, поскольку к власти в любой момент могли прийти решительный, непредсказуемый, харизматический вождь или партия, которые объявят реприватизацию (...) С целью недопущения подобного развития событий олигархи негласно условились между собой «сдать» суверенитет Украины на «хранение» в евроструктуры – в обмен на действие на её территории тех законов социальной и экономической защиты, которые обеспечивают неприкосновенность собственности на территории Европы. И собирались это сделать через подписание соглашения об ассоциации с Евросоюзом». Дмитрий Выдрин. Евромайдан – бунт миллиардеров против миллионеров. http://glagol.in.ua/2014/01/23/dmitriy-vyidrin-evromaydan-bunt-milliarderov-protiv-millionerov/#ixzz2yHYP6PXR

9 Сергей Киричук. Активное участие националистов – ключевой фактор падения популярности Майдана. http://borotba.org/sergei-kirichuk-uchastie-nacionalistov-factor-padeniya-populyarnosti-maidana.html


10 «Известие о варварском уничтожении памятника В.И.Ленину не встретило осуждения у вождей Майдана, напротив, - оппозиционеры-либералы поддерживают своих неонацистских побратимов. Мы видим, что идейный облик Майдана определяет не либеральная часть оппозиции, а крайне правые неонацистские силы», писала «Боротьба» в те дни. http://borotba.org/oni-mogut-unichtojit-pamyatnik-no-ne-ideyu.html. Со сцены отбитые части памятника демонстрировал депутат ультраправой партии «Свобода» Андрей Ильенко http://podrobnosti.ua/society/2013/12/08/946901.html?cid=5408279.


11 См. http://borotba.org/napadenie-nacistov-na-levyh.html, http://revizor.ua/news/evromaidan/20131210_levin и http://jungle-world.com/artikel/2014/02/49128.html


12 См. например, публикацию влиятельного журнала The Nation «Национализм – ядро Евромайдана». http://www.thenation.com/article/178013/ukrainian-nationalism-heart-euromaidan#, русский перевод: http://borotba.org/nacionalizm-yadro-evromaidana.html


13 http://borotba.org/noviy-etap-politicheskogo-protivistoyania.html


14 Опрос фонда «Демократические инициативы» 6 февраля http://www.dif.org.ua/ua/polls/2014_polls/vid-maidanu-taboru-do-maidan.htm


15 Там же.


16 «И еще одна важная особенность списка погибших: среди его жертв почти отсутствуют представители рабочего класса, трудящиеся крупных промышленных предприятий. (…) То обстоятельство, что на острие революционного насилия на Евромайдане стояли субпролетарии, представители интеллигенции («креативного класса») и примкнувшие к ним провинциалы из глубинки, отражает принципиальное различие социальной структуры востока и запада Украины, которое накладывается на ментальный раскол между двумя частями страны.» http://kavpolit.com/articles/litso_pogibshego_majdana-1526/