Samstag, 23. Januar 2016

Angebliche Vergewaltigung des russlanddeutschen Mädchens in Berlin war bloß Nazi-Demagogie

Inzwischen ist der dubiose Fall der angeblichen Vergewaltigung eines russlanddeutschen Mädchens durch Flüchtlinge geklärt.

"Eine medizinische Untersuchung bewies: Das Mädchen wurde nicht vergewaltigt, und ernstzunehmende Hinweise auf eine Entführung der Schülerin gab es auch nicht. Vielmehr verwickelte sich das Kind in Widersprüche, die ihre Aussage unglaubhaft machten.
Das hinderte die NPD und rechte Kreise nicht, im Internet eine als Fahndung verbrämte Hatz auf Asylbewerber zu veranstalten, die das Kind angeblich missbraucht haben sollten. Eine Frau, die sich als Cousine des Mädchens bezeichnete, trat am Rande einer NPD-Demo auf und soll dort der Polizei vorgeworfen haben, den "Fall" unter den Tisch zu kehren.
Angeblich sollen drei Asylbewerber das Kind 30 Stunden lang festgehalten haben, und die Polizei habe die Aussage des angeblichen Opfers manipuliert, wird auf rechten Internet-Seiten behauptet." Berliner Kurier 

Es war alles ein Schwindel durch Rassisten bzw. Nazis, aufgrund dessen unter Russlanddeutschen Hysterie ausbrach. Plötzlich hatte man Angst um die eigenen Kinder und plötzlich waren alle noch so sexistischen Russen in Deutschland antisexistische Aktivisten. Dass es wegen der angeblichen Vergewaltigung keine Anzeige gab und dass die vorgebliche Tante des armen Mädchens wohl eine hasserfüllte Demogogin für die NPD ist, dass war für den angehenden Lynchmob völlig unerheblich. Hauptsache man konnte sich heroisch fühlen und zugleich rassistisch sein. Und Medienformate wie Sputnik, RT und die Facebook-Seite Der Russen Treff haben den Fall auch noch künstlich gehyped. Auch auf vkontakte, odnoklassniki und anderen beliebten russischen Seiten wurde der Fall natürlich breit getreten.

Im übrigen ist das kein Einzelfall. Vielmehr werden von rechts gerade massenweise Falschmeldungen in dieser Richtung verbreitet, ob durch Mundpropaganda oder im Internet. Diese fehlgeleiteten Aktionen beweisen mal wieder, wie wenig es den organisierten Rechtspopulisten um Ehrlichkeit und Anstand geht. Und der aktuelle Fall zeigt, wie schnell sich auch Russlanddeutsche für rassistische Empörung gewinnen lassen.

Der ganze peinliche Vorfall sollte allen eine Lehre sein. Irgendwann glaubt man wirklichen Opfern sexueller Übergriffe nicht mehr, weil Narren oder Nazis daraus einen schlechten Scherz oder eine Propagandawaffe machen. Es verschlimmert also den Sexismus, aber auch den Rassismus. Solche Verleumder sollten daher wegen Volksverhetzung bestraft werden. Dabei konnte man den ganzen Verlauf der Geschichte vorhersagen, wenn man sein Hirn etwas angestrengt hat. Schämen sollten sich die Mitläufer in dieser Hetzkampagne und lieber Tolstoj oder Dostojewski lesen, um Anstand zu lernen.


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