Mittwoch, 12. Februar 2014

Die revolutionärste Tat


"Wie Lassalle sagte, ist und bleibt die revolutionärste Tat, immer ’das laut zu sagen, was ist’." 

Als Linke*r sollte man sich dieser Ansicht Rosa Luxemburgs anschließen. Wir glauben, dass es wichtig ist, in der Tradition des Humanismus, der Aufklärung und der sozialistischen Arbeiterbewegung zu sagen, was ist. Die Humanisten, die bürgerlichen Aufklärungsphilosophen und die Sozialisten kämpften für mehr Freiheit. Sie wollten gegen rückständige Ideen und gegen die mittelalterliche Umnachtung der Menschen kämpfen. Dafür mussten sie sagen, was ist. So überzeugten sie viele Menschen und konnten schließlich die demokratischen Revolutionen in den entwickelten Ländern vorbereiten.

Revolution verstehen wir nicht als einen furchtbaren Gewaltausbruch, sondern als einen Prozess, in dem gesellschaftlicher Fortschritt bewusst erkämpft wird. Für eine Revolution braucht es also Menschen, die sich bewusst für ihre Interessen im Sinne des historischen Fortschrittes einsetzen. Diese Interessen sollten natürlich aus ihrer wirklichen Lage erkannt werden. Zu sagen, was ist, ist daher - für Menschen in der humanistischen, aufklärerischen und sozialistischen Tradition - die revolutionärste Tat.

Wenn in der Bildungspolitik Studiengebühren, ein zu hoher formaler workload, Anwesenheitslisten, Maluspunkte und weitere Diskriminierungen eingeführt werden - dann sagen wir, was ist: wir sagen, dass das unerträglich ist. Wir sagen, dass wir nicht ruhig zuschauen. Wir sagen, dass wir alle gegen Verschlechterungen aufstehen müssen. Wir sagen, dass wir selbst für unsere Freiheit und den Fortschritt streiten müssen.

Wenn die CDU in ihren Reihen Nazis duldet und Linke als Extremisten anfeindet; wenn die FDP nur für die Freiheit der Wohlhabenden streitet und die Freiheit der Armen mit Füßen tritt; wenn die SPD den antimuslimischen Rassisten und Rassenantisemiten Sarrazin in ihren Reihen duldet und sozialen Kahlschlag bei linker Rhetorik durchsetzt; wenn Bündnis90/Die Grünen sich ökologisch geben und Kriege in Afghanistan und Libyen unterstützen; wenn die Linkspartei, der wir nahe stehen, in Berlin z.B. eine enttäuschende Politik macht - dann sagen konsequente Linke, was ist.

Wir meinen, dass die Kritik an kapitalistischer Ausbeutung, an staatlicher Unterdrückung, an Beschneidung persönlicher Freiheit, an undemokratischer Politik und an rückständigen Ideen etwa für den Fortschritt noch immer nötig ist. Wir sagen, was ist.

Wir sagen, was ist, weil das noch immer die revolutionärste Tat ist.

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